Türkei

Istanbul, April 2023

Im Frühling 2023 fand eine Reise in die Türkei statt, die jedoch durch ein verheerendes Erdbeben überschattet wurde. Mit Hilfe, der von der Bildungsinitiative initiierten Spendenaktionen, konnten lebensnotwendige Güter für die Erdbebenopfer bereitgestellt werden. Ein weiterer wichtiger Teil der Reise war die Begegnung mit der Hrant Dink Stiftung. Hrant Dink war ein armenischer Journalist, der sich für die Anerkennung des Völkermords an den Armeniern einsetzte und gegen Rassismus und Intoleranz kämpfte. Nach seiner Ermordung im Jahr 2007 wurde die Hrant Dink Stiftung gegründet, um sein Erbe zu bewahren und sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung einzusetzen. Im Rahmen des kulturellen Austauschs zwischen der Türkei und Deutschland traf sich Serpil Unvar mit Rahil Dink, der Witwe von Hrant Dink, sowie dem Vorsitzenden der Stiftung. Besonders wichtig ist dabei das Engagement der Stiftung für Chancengleichheit und Kreativität bei Kindern und Jugendlichen. Durch unsere Spendenaktion konnten wir 17 Tablets für Schülerinnen und Schüler in der Türkei organisieren, die von Unterstützern vor Ort verteilt wurden. Außerdem konnten wir durch den besonderen und schnellen Einsatz unseres Netzwerks Container als Wohnraumersatz für Familien aufstellen. Sozialer Zusammenhalt und Unterstützung über Grenzen hinweg gehören zu den wichtigsten Zielen, die wir mit unserem Projekt verfolgen, deshalb war es für uns selbstverständlich, auch hier einen Beitrag zu leisten.

Bei ihrer ersten Reise in die Türkei im Jahr 2023 traf Serpil Unvar auf Kollegen des Goethe-Instituts, der Heinrich-Böll-Stiftung und Hafıza Merkezi. Das Goethe-Institut hatte bereits im Jahr 2022 ein interkulturelles Projekt mit Serpils Organisation durchgeführt, wobei sie das Theaterstück „Ich brenne“ unterstützten. Aufgrund der guten Arbeitsbeziehung mit dem Projektleiter Schayan Riaz beschlossen sie, sich mit den Kollegen in Istanbul zu vernetzen. Das Treffen mit dem Kulturmanager Mani Pournaghi Azar und der Projektleiterin von „CultureCIVIC“, Ayşe Erarslan, war sehr erfolgreich und führte zu Plänen für ein gemeinsames Kulturprojekt mit der Heinrich-Böll-Stiftung. Serpil betont die Wichtigkeit der Verbindungen und Kontakte mit den lokalen Netzwerkpartnern für den Erfolg ihrer internationalen Konferenz im Jahr 2024.

Die Heinrich-Böll-Stiftung in Istanbul ist ein langjähriger Partner der Bildungsinitiative und setzt sich mit vielen Ideen für die Umsetzung von Projekten ein. Beim Vernetzungstreffen wurde sich mit Dr. Dawid Bartelt, Büroleiter in Istanbul, über die Zusammenarbeit ausgetauscht.

Die Organisation Hafıza Merkezi leistet in Istanbul wertvolle Arbeit im Bereich der der Transitional Justice ("Vergangenheitsarbeit“), indem sie sich mit vergangenen Verbrechen undsoziopolitischen Umbrüchen auseinandersetzt. Ihr Ziel ist es, zur Demokratisierung der Türkei und zur Schaffung von sozialem Frieden beizutragen. Als Gedenkstätte, die auch die politische Bildung integriert, ist Hafıza Merkezi ein wichtiger Partner für das internationale Projekt derBildungsinitiative.


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